Pferde lernen, zu lernen!

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Im letzten Blogartikel hast du bereits erfahren, was Lernen bedeutet und welche verschiedenen Arten des Lernens es für unsere Pferde gibt. In diesem Blogartikel geht es nun darum, wie Pferde nun lernen, zu lernen.

Lernen zu lernen bedeutet dabei, dass wir das wissenschaftliche Prinzip der "neuronalen Bahnung" nutzen. Dieses kannst du dir ungefähr so vorstellen: Je häufiger ein Trampelpfad genutzt wird, desto mehr wird er über die Zeit zu einer Landstraße und im weiteren Verlauf sogar zu einer Autobahn, auf der man besonders schnell vorankommt. In Bezug auf unsere Pferde bedeutet das, je öfter wir unseren Pferden eine Aufgabe stellen, desto schneller werden sie die nächste ähnliche Aufgabe lösen können, wenn sie statt des Trampelpfades zum Beispiel schon die vorbereitete Landstraße nutzen können.

Warum ist Abwechslung beim Lernen so wichtig?

Wenn wir nun die neuralen Bahnen im Pferdegehirn ansprechen und aus Trampelpfaden Autobahnen machen, werden die im Gehirn wahrgenommenen Reize im Netzwerk schneller weitergeleitet. Dieser Prozess ist jedoch auch umkehrbar: wird eine Straße nicht mehr genutzt, wird bald wieder nur der Trampelpfad übrig sein. Nicht mehr angesprochene und aktive Neuronen werden wieder ineffizienter. Deshalb macht es Sinn, dass wir unseren Pferden abwechslungsreiche Aufgaben stellen - je häufiger sie ihren Kopf anstrengen müssen, desto schneller werden bei der Lösungsfindung. Vielfältige Aufgaben trainieren ihre geistigen Fähigkeiten! Aber nicht nur das: sie werden motivierter und entwickeln eine ganz besondere Freude an dieser Art von Training.

Abwechslungsreiche Lernanreize zu schaffen, wirkt sich also immer positiv auf dein Pferd aus. Selbst in der besten Haltung kann es passieren, dass Pferde kognitiv verkümmern, weil wir ihnen selten die natürliche Abwechslung bieten können, die sie für einen dauerhaft fitten und lernenden Geist benötigen. Diese positive Wirkung kennst du sicher auch von dir selbst: tägliche Routinen werden schnell langweilig. Neue, abwechslungsreiche Aufgaben, die wir gut lösen können, bereiten uns jedoch Freude und schaffen uns Selbstvertrauen. Genau das kann dein Pferd auch empfinden. Dazu kommt, dass dies unsere Beziehung zu unserem Pferd stärken kann. Werden wir von ihm als wertvollen Reizgeber erkannt, stärkt das die Aufmerksamkeit auf uns. Und diese Aufmerksamkeit ermöglicht schließlich ein harmonisches Miteinander und auch ein erfolgreiches Lerntraining.

Motivieren - aber nicht überfordern!

Wenn du nun Abwechslung in deinen Trainingsalltag mit deinem Pferd bringen möchtest, solltest du jedoch auf jeden Fall beachten, es nicht zu übertreiben. Routinen und wiederkehrende Muster müssen nicht immer Langeweile auslösen - sie geben auch Sicherheit. Unsere Pferde sind sehr verschiedenen und alle vertragen Abwechslung unterschiedlich gut. Aber je mehr du dich mit diesem Wissen mit deinem Pferd auseinandersetzt, desto besser wirst du es kennenlernen und lernen, einzuschätzen, wie viel Abwechslung deinem Pferd gut tut. Außerdem wirst du Talente und Vorlieben erkennen, genauso wie ungeliebte Lektionen. Das ist ganz natürlich und gibt die die Chance, auch an unangenehmen Lektionen zu arbeiten, damit ihr diese gemeinsam immer schneller und besser bewältigen könnt. Nach solchen herausfordernden Übungen tut es deinem Pferd dann immer gut, zurück in komfortablere Übungen zurückzukehren, die es bereits kann. So bleibt dein Pferd immer motiviert und wird nicht frustriert oder überfordert.

Erfahre noch mehr...

Willst du noch mehr über das Lernverhalten deines Pferdes erfahren? In meinem Buch "Mein Pferd kann's!" findest du neben der Theorie kreative Aufgaben, um das Lernen deines Pferdes erfolgreich zu fördern.

About the author 

Vivian Gabor

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